Hexenschuss

Hexenschuss

Eine falsche Bewegung, eine abrupte Drehung – und zack, plötzlich geht gar nichts mehr. Ein stechender Schmerz fährt in den unteren Rücken und zwingt in die gebeugte Haltung. Ein Hexenschuss erwischt rund 80 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Leben – meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.

Was ist eigentlich ein Hexenschuss und woher stammt diese Bezeichnung?

Beim Hexenschuss ist der Name Programm: Die massiven Schmerzen schießen plötzlich ein, werden als stechend, bohrend oder ziehend wahrgenommen. Zu der Attacke kommt es in der Regel bei einer bestimmten – oft ruckartigen – Bewegung. Am häufigsten tritt ein Hexenschuss bei folgenden Bewegungsmustern auf:

  • nicht rückengerechtes Bücken
  • schweres Heben
  • unkontrolliertes Drehen des Rumpfes

 

Doch auch wenn er aus heiterem Himmel kommt, ist die Ursache meist über einen längeren Zeitraum entstanden. Ein Lumbago, wie Fachleute den Hexenschuss auch nennen, ist dabei ein schmerzlicher Warnschuss, den eigenen Lebensstil zu überdenken. Denn hinter den unspezifischen Kreuzschmerzen stecken oft Bewegungsmangel, eine ungünstige Sitzhaltung oder körperliche Über- oder Fehlbelastung. Aber auch anhaltender Stress, hoher Leistungsdruck oder psychische Belastungen können einen Hexenschuss begünstigen. Häufig summieren sich die kleinen Schieflagen des Rückgrats, bis die Muskeln im Rücken stark verkrampfen – und wir die Quittung in Form eines Hexenschusses erhalten.

Heftige Schmerzen, die aber schnell wieder abklingen – ein Hexenschuss

Jede kleinste Bewegung tut höllisch weh, der Rücken fühlt sich steif an und aufrechtes Gehen oder Stehen ist meist nicht mehr möglich. Typischerweise nehmen die Betroffenen eine zur Seite oder nach vorne gebeugte Schonhaltung ein, die jedoch oft weitere Verspannungen nach sich ziehen kann. Die Schmerzen im Bereich der unteren Lendenwirbel und über dem Kreuzbein strahlen manchmal sogar bis ins Gesäß, die Leisten oder ins Bein aus. Im Normalfall verschwindet ein Hexenschuss nach wenigen Tagen wieder – vorausgesetzt die Muskulatur wird mit den geeigneten Maßnahmen unterstützt. Halten die Beschwerden jedoch über Wochen an oder kommen Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder Beschwerden beim Wasserlassen hinzu, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Schuld daran kann ein Bandscheibenvorfall sein, der den Ischiasnerv reizt oder eingeklemmt hat. 

Geduld und Wärme machen einen Hexenschuss erträglicher

Doch was hilft gegen den stechenden Schmerz? Orthopäden raten zu folgenden Maßnahmen, um die unangenehmen Beschwerden schnellstmöglich zu lindern:
 

  • Wohlige Wärme: Als Akuthilfe haben sich Wärmeanwendungen bewährt. Ob als Umschlag, Pflaster, Wärmflasche, Fangopackung oder Rotlicht – hohe Temperaturen fördern die Durchblutung in der Muskulatur, lockern diese und lösen dadurch auf sanfte Weise schmerzhafte Verspannungen.
  • SOS-Übung: Die sogenannte Stufenlagerung ist die beste Notfall-Übung bei einem Hexenschuss.So geht’s: Mit dem Rücken auf den Boden legen, die Knie um 90 Grad anwinkeln und die Unterschenkel für ein paar Minuten auf einem Stuhl oder Gymnastikball ablegen, sodass der Rücken gerade ist. So werden Nerven, Muskeln und Wirbelgelenke der Lendenwirbelsäule entlastet und die Schmerzen gelindert.
  • Aktiv sein: Selbst in der akuten Schmerzphase ist von Bettruhe oder Schonung abzusehen. Denn Passivität verstärkt die Symptome nur. Stattdessen sollten moderate Bewegungen in den Alltag eingebaut werden. Schon ein Spaziergang hilft, die Durchblutung anzuregen und Muskelverhärtungen zu lösen.
  • Schön geschmeidig bleiben: Regelmäßiges Stretchen und Dehnen ist wichtig, um die gesamte Rückenmuskulatur sowohl zu lockern als auch zu stärken. Dafür eignet sich der „Katzenbuckel“: Im Vierfüßlerstand die Wirbelsäule langsam rund nach oben beugen. Dabei ausatmen, den Kopf locker hängen lassen. Dann den Rücken ganz langsam ins Hohlkreuz durchsinken lassen. Dabei einatmen und den Kopf vorsichtig in den Nacken ziehen. Vier- bis sechsmal wiederholen.

Wie die Naturheilhunde bei einem Hexenschuss zum Einsatz kommen kann

Neben Bewegung und Wärme kann auch die Naturheilkunde dabei helfen, die verhärtete Rückenmuskulatur zu entkrampfen. Denn nicht selten ist Stress der Grund oder zumindest ein Mitverursacher von akuten Verspannungen. Bewährt haben sich dabei sogenannte adaptogene Pflanzen, die den Körper widerstandsfähiger gegenüber Stressauslösern machen.

Auch für die gereizten Nerven kann die Natur Hilfe leisten: besonders hochwertige B-Vitamine wie Thiamin, Riboflavin, Pyridoxin, Biotin und Cobalamin sowie die Nährstoffe Uridinmonophosphat, Cytidinmonophosphat und Citicolin (Cholin) gelten als wichtige Bausteine und unterstützen den Heilungsprozess bei einem Hexenschuss.

 

Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Erstellung von Diagnosen oder Therapieempfehlungen um eine ärztliche/therapeutische Tätigkeit handelt. Als pharmazeutischer Hersteller dürfen wir diesbezüglich keine Empfehlungen aussprechen. Bitte besprechen Sie eventuelle Fragen mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in Ihrer Apotheke. Bei direkten Fragen zu unseren Präparaten helfen wir Ihnen gerne weiter.

Quellenangaben

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Schulz, V., Hänsel, R. Rationale Phytotherapie. Ratgeber für die ärztliche Praxis. 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1996, S. 301ff.
Hoppenfeld, S. Orthopaedic Neurology: A Diagnostic Guide to Neurologic Levels. J. B. Lippincott Company.
Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren (Springer-Lehrbuch) (German Edition). (2006) (1 ed). Springer.
Gokhale, E. (2008). 8 Steps to a Pain-Free Back: Natural Posture Solutions for Pain in the Back, Neck, Shoulder, Hip, Knee, and Foot (Remember When It Didn't Hurt) (1 ed). Pendo Press.
DEGAM-Leitlinie Nr. 3 "Kreuzschmerzen"