Mariendistel – Schutz für die Leber
Mariendistel – Schutz für die Leber
Die Mariendistel als Heilpflanze
Die Mariendistel (Silybum marianum) ist eine Heilpflanze, die für ihre positive Wirkung auf die Leber bekannt ist. Die Wirkstoffe der Mariendistel, insbesondere Silymarin, haben leberschützende Eigenschaften. Silymarin unterstützt die Regeneration von Leberzellen und schützt sie vor schädlichen Einflüssen wie durch Alkohol oder verschiedene Medikamente.1
Herkunft und Wirkung der Mariendistel
Die Mariendistel ist eine Heilpflanze mit einer langen Geschichte. Schon Hildegard von Bingen wusste um die Wirkung der Mariendistel auf die Leber. Ursprünglich in Südeuropa, Westasien und Nordafrika beheimatet, hat sich die Pflanze im Lauf der Jahrhunderte auch in anderen Regionen ausgebreitet, insbesondere in gemäßigten Klimazonen. Sie bevorzugt trockene, sonnige Standorte und ist oft an Wegrändern, auf Brachflächen oder auf trockenen Wiesen zu finden.1
Die Mariendistel gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen und zeichnet sich durch ihre großen, stacheligen Blätter aus, die eine weißliche Marmorierung aufweisen. Die Stängel der Mariendistel sind robust und tragen am oberen Ende körbchenförmige Blütenstände. Jedes Körbchen enthält violette oder rötliche Blüten.2,3
Besonders charakteristisch für die Mariendistel sind ihre Früchte, die von einer stacheligen Hülle umgeben sind. Sie sind dunkelbraun, oval und enthalten einen milchigen Saft. Diese Früchte sind von besonderer Bedeutung, da sie eine hohe Konzentration verschiedener Wirkstoffe aufweisen.2,3
Die Früchte der Mariendistel sind reich an Silymarin, einem Wirkstoff mit starken antioxidativen Eigenschaften. Silymarin hat eine nachgewiesene hepatoprotektive Wirkung, was bedeutet, dass es die Leber vor schädlichen Einflüssen schützen kann. Die Früchte werden traditionell in der Pflanzenheilkunde verwendet und finden auch in der modernen Phytotherapie Anwendung.2,4
Die Verbreitung der Mariendistel über verschiedene Kontinente zeigt ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische Bedingungen. Ihr robustes Erscheinungsbild und die Widerstandsfähigkeit gegenüber widrigen Umweltbedingungen tragen zur erfolgreichen Verbreitung bei.2
Silymarin – Hauptwirkstoff der Mariendistel

Silymarin ist der Hauptwirkstoff der Mariendistel und besteht aus einer Mischung von bioaktiven Verbindungen, hauptsächlich Flavonolignanen. Diese Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen umfasst Substanzen wie Silybin, Silychristin und Silydianin. Die Konzentration und das genaue Verhältnis dieser Bestandteile können je nach Pflanzenherkunft und Extraktionsmethode variieren.3,4
Die antioxidativen Eigenschaften von Silymarin können die Leber schützen. Antioxidantien sind Substanzen, die schädliche freie Radikale neutralisieren oder deren Bildung hemmen können.5 Freie Radikale sind instabile Moleküle, die im Körper durch verschiedene Einflüsse wie Umweltverschmutzung, UV-Strahlung, Rauchen oder auch bei normalen Stoffwechselprozessen entstehen. Wenn diese freien Radikale nicht neutralisiert werden, können sie Zellschäden verursachen, die verschiedene Erkrankungen, darunter auch Lebererkrankungen, begünstigen können.6
Die Mariendistel und ihre Wirkung auf die Leber
Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, das eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Körpers spielt. Die wichtigsten Aufgaben der Leber sind:
- Nährstoff-Stoffwechsel: Die Leber spielt eine entscheidende Rolle bei der Verwertung verschiedener Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette und Proteine. Sie speichert Stoffe wie Glukose, Eiweißbausteine (Aminosäuren) und andere Moleküle, bis sie vom Körper benötigt werden.7
- Fettstoffwechsel: Die Leber ist an der Synthese und dem Abbau von Fetten beteiligt. Sie produziert Lipoproteine, die für den Transport von Fetten im Blutkreislauf verantwortlich sind, und ist wichtig für die Umwandlung von überschüssiger Energie in Triglyceride, die als Fett gespeichert werden.7
- Proteinstoffwechsel: Die Leber ist essentiell für die Bildung bestimmter Proteine, darunter solche, die für die Blutgerinnung, den Transport von Nährstoffen und die Regulation des Wasserhaushalts wichtig sind.7
- Entgiftung: Die Leber ist das Hauptorgan für die Entgiftung im Körper. Sie baut schädliche Substanzen, wie etwa Giftstoffe, ab, die dann ausgeschieden werden.7
- Speicherung von Vitaminen und Mineralstoffen: Die Leber speichert zudem verschiedene Vitamine (insbesondere Vitamin A, D und B12) und Mineralstoffe (z. B. Eisen und Kupfer), die für den Stoffwechsel wichtig sind, und gibt sie bei Bedarf an den Organismus ab.7
- Hormonabbau: Die Leber baut Hormone ab, die nicht mehr benötigt werden und reguliert so den Hormonspiegel im Blut.7
Die Leber ist durch ihre vielfältigen Funktionen auch vielen Belastungen ausgesetzt. Zu den Hauptbelastungen zählen:
- Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann schwere Schäden an der Leber verursachen. Alkohol wird von der Leber abgebaut. Dabei entstehen giftige Substanzen, die Entzündungen und Zellschäden verursachen.8
- Fettleber: Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) entsteht durch die Anhäufung von Fett in den Leberzellen. Das kann auf eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und/oder Insulinresistenz zurückzuführen sein.8
- Virusinfektionen: Viren wie das Hepatitis-B-Virus (HBV) und das Hepatitis-C-Virus (HCV) können die Leber infizieren und zu Entzündungen (Hepatitis) führen, die langfristig Lebererkrankungen wie Zirrhose oder Leberkrebs auslösen können.8
- Belastungen durch Medikamente: Dies trifft insbesondere zu, wenn eine genetische Veranlagung vorliegt, aber auch bei einer Überdosierung bestimmter Arzneimittel und in seltenen Fällen sogar bei der Einnahme der normalen Dosis. Besonders ausgeprägt ist es jedoch bei einer langfristigen oder hochdosierten Einnahme bestimmter Medikamente. Dazu gehören unter anderem Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, Paracetamol, einige Antibiotika oder Statine, also eine Gruppe von Cholesterinsenkern.9
- Umweltgifte: Ein langfristiger Kontakt, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, mit Umweltgiften wie Schwermetallen, Pestiziden oder industriellen Chemikalien kann die Leber ebenfalls belasten.9
- Übergewicht und metabolisches Syndrom: Übergewicht, insbesondere wenn es mit Diabetes und anderen Symptomen des sogenannten metabolischen Syndroms einhergeht, kann zur Fettlebererkrankung und zu einer Leberentzündung führen.8
Die Leber ist aber ein äußerst regeneratives Organ und somit in der Lage, sich von vielen Formen der Belastung zu erholen. Vorausgesetzt, die Schädigung ist nicht zu weit fortgeschritten. Unterstützend kann dabei Silymarin, der Wirkstoff aus der Mariendistel, auf die Regeneration der Leber wirken.
Silymarin schützt die Leberzellen vor den schädlichen Auswirkungen freier Radikale, indem es diese neutralisiert. Es unterstützt auch die Regeneration geschädigter Leberzellen und fördert die Bildung von neuen, gesunden Zellen. Dieser schützende Effekt kann bei verschiedenen Lebererkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberentzündungen von Vorteil sein.1, 10
Zusätzlich zu den antioxidativen Eigenschaften zeigt Silymarin aus Mariendistel eine entzündungshemmende Wirkung. Entzündungen spielen auch bei vielen Lebererkrankungen eine entscheidende Rolle. Silymarin hemmt die Aktivität bestimmter entzündungsfördernder Substanzen und trägt so dazu bei, Entzündungsreaktionen in der Leber zu reduzieren. Das unterstützt den Erhalt der normalen Leberfunktion und kann das Fortschreiten von entzündlichen Krankheiten verlangsamen.11
In der Notfallmedizin zeigt die Mariendistel eine besondere Wirkung: Hier kommt der hochkonzentrierte Inhaltsstoff Silibinin, ein Bestandteil des Silymarin, zum Einsatz. Silibinin wird bei Vergiftungen durch den Knollenblätterpilz genutzt. Es kann die Aufnahme des Pilzgiftes in die Leberzellen verhindern.1, 12
Vorsichtsmaßnahmen und Nebenwirkungen
Die Mariendistel ist gut erforscht, Nebenwirkungen sind selten, können aber bei der Einnahme von Silymarin auftreten. Schwangere, Stillende und Kinder unter 18 Jahren sollten auf die Einnahme von Mariendistel-Präparaten mit Silymarin verzichten.13
Mehr entdecken:
- Bachmann, Christoph: Mariendistel zur Behandlung verschiedener Leberschäden. Schweiz Z Ganzheitsmed 2014. (Abruf: 11.04.2024) Link
- NABU Mecklenburg-Vorpommern: Die Mariendistel, o.D. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Schmidt, Verena: Mariendistel. Mein schöner Garten 2018. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Nüdling, Simone et al.: Stellenwert von Silymarin in der Prävention von Leberschäden. Pharmazeutische Zeitung online 2009. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Zündorf I et al. Welche Pflanzen können … ZPT – Zeitschrift für Phytotherapie 2020; 41: 5–12
- Surai, Peter F.: Silymarin as a Natural Antioxidant: An Overview of the Current Evidence and Perspectives. Antioxidants 2015. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Internisten im Netz: Funktion der Leber, o.D. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Deutsche Leberhilfe e.V.: Lebererkrankungen. o.D. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Deutsche Leberhilfe e.V.: Toxische Lebererkrankungen durch Medikamente und Naturheilmittel, Stand 2019. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Gillessen, Anton et al.: Silymarin as Supportive Treatment in Liver Diseases: A Narrative Review. Adv Ther. 2020 Apr;37(4):1279-1301. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Zhang, Chun-Ye et al.: Antioxidant and anti-inflammatory agents in chronic liver diseases: Molecular mechanisms and therapy. World J Hepatol 2023; 15(2): 180-200. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Apothekerkammer Hamburg: Erkrankungen der Leber, ihre Ursachen und ihre Therapie. Deutsche Apotheker-Zeitung online 40/2002. (Abruf: 11.04.2024) Link
- Packungsbeilage silymarin-Loges (Abruf: 11.04.2024)