Wie beeinflusst Stress das Körpergewicht?
Wie beeinflusst Stress das Körpergewicht?
Die ständige Erreichbarkeit durch digitale Medien, zu große Anforderungen im Beruf oder Termindruck tragen maßgeblich dazu bei, dass sich viele Menschen gestresst fühlen. Chronischer Stress steigert nicht nur das Risiko für eine Reihe von Krankheiten, sondern kann auch zu einem unkontrollierten Essverhalten führen. Während einige Menschen vermehrt zu süßen und fettigen Speisen greifen, schlägt anderen die dauerhafte Anspannung auf den Magen. Die Folge sind stressbedingte Gewichtsprobleme. Doch wie genau beeinflusst Stress das Körpergewicht und wieso reagieren Menschen so unterschiedlich darauf?1
Wie hängt Stress mit dem Stoffwechsel zusammen?
Fühlen wir uns gestresst, schütten die Nebennieren eine Vielzahl von Hormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol aus. Die Nervenbotenstoffe erhöhen beispielsweise den Herzschlag, den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck. Sie versorgen die Muskeln und das Gehirn verstärkt mit Blut und versetzen den Körper damit in eine erhöhte Alarmbereitschaft.2
Gleichzeitig werden Körperprozesse, die der Körper in dem Moment nicht benötigt, wie zum Beispiel die Magen-, Darm- und Blasentätigkeit, zurückgefahren. Für kurze Zeit ist dieser Zustand in herausfordernden Situationen durchaus nützlich. Andauernder (chronischer) Stress gefährdet jedoch die hormonelle Balance und kann sich negativ auf den gesamten Stoffwechsel auswirken.3
Warum fördert Stress eine Gewichtszunahme?
Menschen empfinden und reagieren sehr unterschiedlich auf Stress. Studien zeigen, dass ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel den Appetit steigern kann. So greifen einige in Stresssituationen vermehrt zu Chips, Schokolade und Fastfood sowie anderen kalorienreichen Lebensmitteln, um sich für die Anstrengungen, bewusst oder unbewusst, zu belohnen.4 Dazu nehmen sich sogenannte Stress-Esser meist wenig Zeit zum Essen, snacken häufiger zwischendurch und merken oft nicht, dass sie schon längst satt sind.5
Zudem wird der Körper durch die Aufnahme dieser “leeren” Kalorien nicht ausreichend mit allen benötigten Nährstoffen versorgt. Müdigkeit, Erschöpfung und Frustration stellen sich ein. Das oft einseitige Essverhalten kann wiederum neuen Stress verursachen. Es entsteht ein Teufelskreislauf, der zu einer erhöhten Kalorienaufnahme und einer ungewollten Gewichtszunahme führt.3
Hinzu kommt, dass ein erhöhter Cortisolspiegel eine Insulinresistenz begünstigen kann. Insulin steuert die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen. Bei einer Insulinresistenz reagieren die Zellen weniger empfindlich auf das Insulin, was die Blutzuckerregulation stört und zu einer erhöhten Einlagerung von Fett beiträgt, insbesondere im Bauchbereich (Stressbauch).6,7 Überschüssiges Fett im Bauchbereich ist ein besonderer Risikofaktor für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes.8
Wieso kann Stress auch zu Gewichtsverlust führen?
Während einige Menschen durch die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol ein gesteigertes Verlangen nach ungesunden Speisen verspüren und an Gewicht zunehmen, führt Stress bei anderen Menschen zu einem Gewichtsverlust. So kann ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel die Verdauung beeinflussen und unter anderem zu Verstopfung, Durchfall, Magenschmerzen oder zum Reizdarmsyndrom führen.
Die Verdauungsprobleme können dazu beitragen, dass gestresste Menschen weniger essen und nach und nach an Gewicht verlieren. Zudem reagieren einige Menschen mit Nervosität oder einer gesteigerten körperlichen Aktivität auf Stress und verbrennen deswegen mehr Kalorien als normalerweise. Ebenso vergessen sie durch den Stress, regelmäßig zu essen und verspüren kaum Appetit. Auf lange Zeit kann der Dauerstress so einen Gewichtsverlust bewirken.9
Tipps zum Umgang mit stressbedingten Gewichtsproblemen
Um einer stressbedingten Gewichtszunahme oder -abnahme entgegenzuwirken, sollten Betroffene unbedingt den auslösenden Stressfaktoren nachgehen: Ist es ein zu eng kalkuliertes Zeitmanagement, das den Stress auslöst, sind es zwischenmenschliche Beziehungen oder liegt es am Arbeitspensum? Erst wenn die Stressfaktoren bekannt sind, lassen sich diese gezielt reduzieren oder sogar vermeiden. Zudem können die folgenden Tipps beim Umgang mit Stress helfen:3
- Entspannungstechniken in den Alltag integrieren: Finden Sie eine Methode, die Ihnen dabei hilft zu entspannen. Das kann ein Spaziergang durch den Wald sein, eine besondere Atemtechnik oder eine Achtsamkeitsübung. Auf diese Weise können Sie in Zukunft besser mit stressigen Situationen umgehen.3
- Ausgewogen ernähren: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem und macht den Körper widerstandsfähiger gegen Stress.3
- Zeit und Aufgaben einteilen: Um Stress im Alltag zu reduzieren, hilft es oft, den Tag vorab zu strukturieren. Dinge, die unbedingt erledigt werden müssen, sollten zuerst in Angriff genommen werden. Und denken Sie daran, sollten Sie nicht alles schaffen, ist morgen auch noch ein Tag.3
- Sport treiben: Wer sich regelmäßig aktiv bewegt, baut Stresshormone ab und steigert obendrein die eigene Leistungsfähigkeit.3
- Hilfe suchen und finden: Wenn Sie mit der Situation überfordert sind und keine Besserung eintritt, können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, zum Beispiel bei Psychotherapeutinnen und Physiotherapeutinnen.10
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