Gicht

Gicht

Das Gelenk brennt plötzlich wie Feuer, schon leichteste Berührungen lösen Schmerz aus – typisch für einen Gichtanfall. Nach Angaben der Rheuma-Liga leben etwa 950 000 Deutsche mit der Stoffwechselerkrankung. Meist tritt Gicht nach dem 40. Lebensjahr auf, bei Frauen oft erst nach den Wechseljahren.

Gicht - eine Krankheit, die den Ursprung im Gewebe hat

Gicht ist eine Stoffwechselstörung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt. Normalerweise scheidet der Körper überschüssige Harnsäure über die Nieren wieder aus. Gelingt ihm das nicht mehr, sammeln sich Harnsäurekristalle beispielsweise in den Gelenken, Sehnen oder Schleimbeuteln an und können dort schmerzhafte Entzündungen hervorrufen – den Gichtanfall.

Wie macht sich Gicht bemerkbar?

Oft kommt ein Anfall wie aus heiterem Himmel ­– in den meisten Fällen macht er sich zunächst durch heftige Gelenkschmerzen am Grundgelenk des großen Zehs bemerkbar. Das ist die Stelle, wo der Zeh am Fuß ansetzt. Aber auch Sprung-, Knie- und Daumengrundgelenke können von Gicht betroffen sein – sie werden heiß, rot, schwellen an und schmerzen extrem stark. Begleitend können sich zudem Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, Herzjagen und ein Schwächegefühl einstellen. Typischerweise treten die Beschwerden nachts oder frühmorgens auf. Ein Anfall dauert ein paar Stunden bis zu mehreren Tagen an.

Risikofaktoren und Folgeerkrankungen durch Gicht

Früher galt die Gicht als „Krankheit der Könige“. Denn Übergewicht und fettreiche, üppige Mahlzeiten fördern den Ausbruch des wohlstandsbedingten Leidens erheblich. Vor allem ein hoher Konsum von Fleisch (mit Haut), Wurst, Innereien und Meeresfrüchten erhöhen das Risiko für einen Gichtanfall. Denn diese Nahrungsmittel enthalten in hohen Mengen Purin – eine Substanz, aus der sich verstärkt Harnsäure bildet.

Weiterer „Gicht-Förderer“ sind Alkohol und zu viel Fruchtzucker (besonders in Softdrinks). Studien zeigen, dass Fructose die Harnsäure-Ausscheidung behindert und dadurch Attacken begünstigt. Bleibt das Leiden unbehandelt, kann sich das Harnsäuresalz auch in den Nieren ablagern – und dadurch zu Nierensteinen oder schlimmstenfalls sogar zum Nierenversagen führen. Wird die Gicht-Behandlung nicht rechtzeitig eingeleitet, kann es außerdem zu einer Verformung und Zerstörung der Gelenke kommen.

Die möglichen Therapiemaßnahmen bei Gicht

Ein Gichtanfall kann zwar sehr schmerzhaft sein, doch die Stoffwechselstörung lässt sich zum Glück selbst gut behandeln. Folgende Maßnahmen helfen dabei, den Harnsäurewert dauerhaft zu senken, Gichtattacken vorzubeugen und Komplikationen zu vermeiden

  • Ernährung umstellen: Günstig bei Gicht ist eine purinarme Ernährung, die auf viel Gemüse, (fettreduzierten) Milchprodukten und Eiern basiert. Als harnsäuresenkend gelten auch Erdnüsse, Käse, Vollkornbrot, Margarine und Obst (mit Ausnahme von Zitrusfrüchten). Purinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Krustentiere & Co. nur in kleinen Mengen verzehren (3–4 Portionen à max. 150 g pro Woche) – oder ganz darauf verzichten.
  • Übergewicht abbauen:  Je stärker die Pfunde purzeln, desto niedriger ist auch das Risiko für schmerzhafte Gicht-Attacken. Denn Normalgewicht hilft, den Harnsäurespiegel zu regulieren und schont die Gelenke. Doch Vorsicht: Strenges Fasten kann einen akuten Gichtanfall auslösen. Übergewicht besser durch Bewegung und gesunde Kost in langsamen Schritten reduzieren.
  • Rote Karte für Bier: Alkoholische Getränke nur in Maßen konsumieren – sie sind ein enormer Trigger für Gichtanfälle. Denn Alkohol bremst den Abbau von Harnsäure und lässt deren Spiegel im Blut ansteigen.  Tabu ist vor allem Bier: Es enthält neben Alkohol zusätzlich große Mengen an Purinen.
  • Mager statt fett: Gicht-Patienten sollten fettreiche Nahrungsmittel möglichst sparsam verzehren. Denn zu viel Fett hemmt die Ausscheidung von Harnsäure.
  • Viel trinken: Zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag sollten es schon sein. Geeignete Getränke sind etwa Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees und Kaffee.
  • Immer schön in Bewegung bleiben: Spaziergänge und moderater Sport (z.B. Fahrradfahren, Schwimmen) helfen, den Harnsäurespiegel zu senken und die Funktion der Gicht-Gelenke zu verbessern. 

Wie die Naturheilkunde bei Gicht zum Einsatz kommt

Neben einer konsequenten Umstellung des Lebensstils kann auch die Naturheilkunde dabei helfen, Gicht-Symptome zu lindern und der Stoffwechselstörung vorzubeugen. Bei einer akuten Attacke haben oft kalte Kompressen oder Eispackungen (nicht unmittelbar auf die Haut auflegen!) eine wohltuende, schmerzlindernde Wirkung.

Auch Heilpflanzen können dazu beitragen, Entzündungsprozessen in den Gelenken entgegenzuwirken und ein Fortschreiten der Gicht zu verhindern. In der Naturheilkunde hat sich vor allem die Herbstzeitlose als Gichtmittel bewährt. Als homöopathische Arznei (Colchicum autumnale) kann ihr giftiger Wirkstoff Colchicin starke Schmerzen lindern.

Weitere homöopathische Heilpflanzen, die bei Gicht zum Einsatz kommen, sind Berberis (Sauerdorn), Thuja (Lebensbaum) und Lithiumcarbonat – sie wirken regulierend auf die Stoffwechselvorgänge und normalisieren den Harnsäurestoffwechsel.

Gegen akute und chronische Gelenkschmerzen können außerdem Ledum palustre (Sumpfporst), Rhus toxicodendron (Giftsumach) und Formica rufa (Ameisensäure) helfen.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Erstellung von Diagnosen oder Therapieempfehlungen um eine ärztliche/therapeutische Tätigkeit handelt. Als pharmazeutischer Hersteller dürfen wir diesbezüglich keine Empfehlungen aussprechen. Bitte besprechen Sie eventuelle Fragen mit Ihrem Arzt/Therapeuten oder Apotheker. Bei direkten Fragen zu unseren Präparaten helfen wir Ihnen gerne weiter.