Kakaoflavanole

Kakaoflavanole

Was sind Kakaoflavanole?

Die Bohnen des Kakaobaums (Theobroma cacao) sind reich an Flavonoiden. Flavonoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen beziehungsweise Phenolen und verleihen vielen Gemüse- und Obstsorten ihre rote, blaue, hellgelbe und violette Farbe und den typischen Geschmack. Zur Untergruppe der Flavonoide gehören unter anderem die bitter schmeckenden Flavanole.

 

Der Flavanolgehalt kann je nach Sorten, dem Herkunftsland der Kakaofrüchte und den jeweiligen klimatischen Bedingungen variieren. Dadurch gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede im Flavanolgehalt.

Welchen Einfluss können Kakaoflavanole auf die Gesundheit haben?

Sekundäre Pflanzenstoffe verleihen Obst und Gemüse nicht nur Farbe und Geschmack, sondern sind vermutlich auch für ihre gesundheitsfördernde Wirkung mitverantwortlich. Sie liefern im Unterschied zu primären Pflanzenstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett keine Energie und sind nicht lebensnotwendig. Außerdem kommen sie in Lebensmitteln meist nur in geringen Mengen vor. Dennoch haben sie für die Gesundheit eine wichtige Bedeutung.

 

Wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, dass Flavanole verschiedene positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus haben können. So gibt es Hinweise darauf, dass sekundäre Pflanzenstoffe zum Beispiel antioxidativ, blutdrucksenkend, entzündungshemmend oder antibiotisch wirken können.

Können Kakaoflavanole die Blutgefäßfunktion verbessern?

Wissenschaftliche Untersuchungen1 deuten darauf hin, dass Kakaoflavanole die altersbedingten Veränderungen der Blutgefäße abmildern und Herz und Gefäße auch bei gesunden und jungen Menschen schützen können. Hierfür sind vor allem zwei Effekte verantwortlich:

 

Kakaoflavanole senken den Blutdruck

Bluthochdruck kann die Blutgefäße schädigen. Eine mögliche Schutzwirkung bieten Kakaoflavanole. So haben Forschende in einer Langzeitstudie2 mit etwa 20.000 Teilnehmenden die Wirkung von dunkler Schokolade untersucht. Demnach senkte der tägliche Verzehr von dunkler Schokolade den Blutdruck und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

 

Das Flavanol Epicatechin hat  eine positive Wirkung auf den Blutdruck.Die Kakao-Inhaltsstoffe wirken vermutlich wie ein natürlicher ACE-Hemmer. ACE-Hemmer sind Medikamente, die das Enzym ACE (angiotensin-konvertierendes Enzym) hemmen. Der Blutdruck sinkt, weil der Körper dadurch mehr Flüssigkeit über den Urin ausscheidet. Dies könnte auch die blutdrucksenkenden Effekte der Kakaoflavanole erklären.4

 

 

Kakaoflavanole verbessern die Elastizität der Blutgefäße

Flavanole senken vermutlich nicht nur den Blutdruck, sondern erhöhen auch die Elastizität der Blutgefäße. In einer Studie verbesserte die Einnahme von Kakaoflavanolen bei gesunden Männern und Frauen die Funktion des Endothels (Gefäßwand). Gleichzeitig sank der Blutdruck und die Cholesterinwerte verbesserten sich. Flexible, elastische Blutgefäße stehen in engem Zusammenhang mit einem geringen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Welche weiteren gesundheitsfördernden Eigenschaften haben Kakaoflavanole, Flavanole und Flavonoide?

Wissenschaftlich untersucht sind vor allem folgende Effekte:

 

Gedächtnisleistung: Kakaoflavanole können sich positiv auf die Gehirnfunktionen auswirken. In einer Studie5 führte die tägliche Einnahme von Flavanolen aus der Kakaobohne bei älteren Erwachsenen zwischen 50 und 75 Jahren über einen Zeitraum von 12 Wochen in Gedächtnistests zu besseren Leistungen. Ähnliche Effekte brachte die fünftägige Einnahme von 150 Milligramm Kakaoflavanolen bei gesunden jungen Erwachsenen.6

Krebsprävention: In einer dänischen Studie7 hatten diejenigen das geringste Risiko, an Krebserkrankungen zu sterben, die täglich 500 Milligramm Flavonoide zu sich genommen hatten.

Immunsystem: Flavanole beeinflussen das Immunsystem, insbesondere die angeborene Entzündungsreaktion und die Immunreaktion des Körpers und des Darms. So kann eine mit Kakao angereicherte Ernährung die Funktionen bestimmter Immunzellen, den sogenannten T-Zellen, positiv verändern und möglicherweise auch die Bildung von Antikörpern stimulieren.8

In welchen Lebensmitteln sind Flavanole enthalten?

Die Kakaobohne gilt als Lebensmittel mit dem höchsten Flavanolgehalt bezogen auf ihr Gewicht. Die Menge an Flavanolen in Kakao-Produkten wie Schokolade, Kakaopulver, Kakao-Extrakt oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Kakao-Extrakt-Kapselnvariiert zwischen einem und 500 Milligramm (mg) pro Gramm (g).

 

Schwankungen gibt es insbesondere bei Schokolade, da je nach Kakaoanteil auch der Flavanol- beziehungsweise Epicatechin-Gehalt variiert. Grundsätzlich hat dunkle beziehungsweise Bitterschokolade einen viel höheren Gehalt als weiße oder Milchschokolade. 

LebensmittelEpicatechin-Anteil in mg pro 100 g
Dunkle Schokolade93,5-651,1
Weiße oder Milchschokolade0,0-40,6

 

Flavanole sind unter anderem auch in folgenden Lebensmitteln und daraus gewonnenen Produkten enthalten:

LebensmittelGesamt-Catechine in mg/kg bzw. mg/l
Äpfel71,1-115,4
Aprikosen110,1
Süßkirschen

117,1

Rotwein27,3-95,5
Schwarzer Tee101,9-418,4

 

Es gibt keine einheitlichen Verzehrempfehlungen für Flavanole. Wer aber Flavanole in großen Mengen über bestimmte Lebensmittel wie etwa Schokolade zu sich nimmt, der riskiert auf Dauer Übergewicht. Und das kann sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken.

 

Da jedoch die Flavanol-Aufnahme von Mensch zu Mensch und je nach Ernährungsweise stark schwankt, können Nahrungsergänzungsmittel mit Flavanolen/Kakaoflavanolen sinnvoll sein. Sie gewährleisten eine gleichbleibend hohe Aufnahme. Sie sollten immer gemäß den Verzehrempfehlungen auf dem jeweiligen Präparat eingenommen werden, im Zweifelsfall nach ärztlicher Rücksprache.

Mehr entdecken:

Quellenangaben

¹https://www.uniklinik-duesseldorf.de/fileadmin/Pressemitteilungen_pdf/2015/15-09-08_kakao-flavanole-wirken-blutdrucksenkend-und-verbessern-die-gefaessfunktion-bei-gesunden.pdf
²https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20354055/
³https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2014/09_14/EU09_2014_Kirch_englisch.pdf
⁴https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20966764/
⁵https://www.nature.com/articles/s41598-021-83370-2
⁶https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16794461/
⁷https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31409784/ 
⁸https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3671179/