Sibirischer Rhabarber / Rhapontik-Rhabarber
Sibirischer Rhabarber / Rhapontik-Rhabarber
Was ist der Sibirische Rhabarber?
Der Sibirische Rhabarber ist eine nicht-heimische Pflanze, die zur Gattung der Knöterichgewächse gehört. Sie stammt ursprünglich aus den gemäßigten Zonen Asiens. Erst im 17. Jahrhundert wurde der Sibirische Rhabarber nach Europa gebracht und wächst heute auch in Bulgarien und Sibirien. Aus diesem Grund wird sie auch Sibirischer Rhabarber genannt. Eine weitere Bezeichnung ist Rhapontik-Rhabarber, der von dem botanischen Namen Rheum rhaponticum abgeleitet ist. Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu 1,50 Meter und einen Durchmesser von einem Meter erreichen. Charakteristisch sind ihre langen, reich verzweigten Blütenstände mit vielen kleinen, grün-weißlichen Blüten.1
Rheum rhaponticum ist ein Verwandter des Gemüse-Rhabarbers (Rheum rhabarbarum), der oft für Desserts, Konfitüre oder als Kuchenbelag verwendet wird. Im Gegensatz zum herkömmlichen Rhabarber ist der Sibirische Rhabarber pharmakologisch hochinteressant und wird in erster Linie als Heilpflanze eingesetzt. Hierfür werden bestimmte Inhaltsstoffe in einem speziellen Verfahren aus der Wurzel gewonnen. Die medizinische Anwendung ist bereits seit vielen Jahrhunderten bei Naturvölkern (Ethnomedizin) bekannt. Seit Jahrzenten wird der Sibirische Rhabarber auch in der modernen westlichen Medizin geschätzt und hauptsächlich bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.1
Sibirischer Rhabarber wird vor allem bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.5 Der Extrakt (ERr 731®), ist in Deutschland nur in femiLoges® enthalten. femiLoges® ist ein sehr gut verträgliches pflanzliches Arzneimittel zur Besserung der durch die Wechseljahre bedingten psychischen und neurovegetativen Beschwerden.1
Welche Inhaltsstoffe enthält der Sibirische Rhabarber?
Der Sibirische Rhabarber besitzt im Gegensatz zu anderen Rhabarber-Arten, wie dem Medizinal-Rhabarber (Rheum palmatum) oder dem Südchinesischen Rhabarber (Rheum officinale), keine sogenannten Anthranoide, die abführend wirken können. Dafür enthält er andere pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe sogenannte Stilbene. Diese befinden sich in der Wurzel. Besonders wichtig sind die Stilbeneverbindungen Rhaponticin und Desoxyrhaponticin.2
Sind Inhaltsstoffe des Sibirischen Rhabarbers Phytohormone?
Stilbene, genauso wie z.B. Isoflavone, gehören zu den Phytohormonen, auch bekannt als Phytoöstrogene. Das sind pflanzliche Stoffe, die im chemischen Sinne keine Östrogene sind, aber eine strukturelle Ähnlichkeit mit diesen aufweisen. Dadurch ist eine Bindung an die beta-Östrogenrezeptoren möglich.2
Wie wirken Stilbene?
Durch die strukturelle Ähnlichkeit mit Östrogenen können Stilbene an Bindungsstellen (Rezeptoren) des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen andocken. So können östrogenähnliche Wirkungen im Körper ausgelöst werden.2
Welche Wirkung haben Stilbene bei Wechseljahresbeschwerden?
Gegenüber künstlichen Östrogenen, wie sie vor allem in der Hormonersatztherapie beide Östrogen-Rezeptor-Typen (alpha und beta) aktivieren, zeichnen sich die Stilbene des Sibirischen Rhabarbers dadurch aus, dass sie bevorzugt und selektiv die Beta-Östrogenrezeptoren aktivieren - und nicht die Alpha-Östrogenrezeptoren. Während Alpha-Östrogenrezeptoren unter anderem in der Brust vorkommen und das Zellwachstum anregen können, hat der beta-Östrogenrezeptor eine regulierende Wirkung auf den alpha-Östrogenrezeptor.2
Der Extrakt ERr 731 aus Sibirischem Rhabarber konnte in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie nachweislich wechseljahresbedingte körperliche Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen, sowie psychische Beschwerden, darunter Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit und depressive Verstimmungen, wirksam lindern. Demnach hatten die Frauen, die ERr 731® eingenommen hatten, schon nach vier Wochen weniger Hitzewallungen. Nach zwölf Wochen hatten sich die Wechseljahresbeschwerden deutlich verringert. Auch die Lebensqualität der mit ERr 731® behandelten Frauen hatte sich verbessert.3
Wissensbox
Die Wechseljahre treten üblicherweise zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf und bezeichnen die Jahre vor und nach der letzten Monatsblutung, der sogenannten Menopause. Es kommt häufig zu körperlichen Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen, sowie psychischen Beschwerden, darunter Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit und depressiven Verstimmungen. Auslöser dieser Beschwerden ist vor allem der sinkende Östrogenspiegel.
Je nach Frau und Symptomatik können die Behandlungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich sein. Unter anderem stehen die Hormonersatztherapie, kurz HET, sowie Phytopharmaka zur Verfügung. Viele Frauen können oder wollen jedoch keine künstlichen Hormone einnehmen, da sie Nebenwirkungen fürchten.4 Daher wünschen sich viele eine pflanzliche und gut verträgliche Alternative.5 Phytopräparate enthalten zum Beispiel Pflanzenextrakte aus der Traubensilberkerze, Rotklee oder der Sibirischen Rhabarberwurzel.9
Sind Nebenwirkungen zu erwarten und welche sind das?
Der Extrakt ERr 731® der Sibirischen Rhabarberwurzel zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen gilt als sehr gut verträglich. In Studien war die Verträglichkeit vergleichbar mit der eines Scheinpräparates ohne Wirkstoff (Placebo).3,6,7 Und er scheint bei Hitzewallungen so effektiv zu sein wie eine niedrigdosierte Hormonersatztherapie8 – allerdings ohne deren Nebenwirkungen. Dazu zählen unter anderem krankhafte Veränderungen oder Spannungsgefühle in der Brust, oder eine Gewichtszunahme.3,6,7
Mehr entdecken:
1Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen, Springer, 2022.
2Wober J et al.: J Steroid Biochem Mol Biol. 2007; 107: 191-201. In-vitro Untersuchung.
3Heger M et al.: Menopause 2006; 13 (5): 744-759.
4forsa-Umfrage 2020: „Lebensqualität in den Wechseljahren“ mit 1000 Frauen aus Deutschland zwischen 45-60 Jahren. Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen.
5forsa-Umfrage 2017 bei 502 Frauen ab 40 – forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen.
6Hasper I et al. Menopause 2009; 16(1):117-131.
7Thiemann E et al. Poster der “Phytomedicine and Biopiracy” ICSS- 2017 July 24-28, Mainz, Germany.
8Heger P: Zeitschrift für Phytotherapie 2010, 31: 299-305, gezeigt am Symptom Hitzewallungen.
9 Menopause – Menopause Gesellschaft (menopause-gesellschaft.de)