Adaptogene
Adaptogene
Pflanzenstoffe, die dem Körper helfen können, Belastungsphasen zu überstehen
Adaptogene beschreibt Pflanzen, die die Eigenschaften besitzen, Körperfunktionen in Stresssituationen zu normalisieren und die Stressresistenz des Körpers unspezifisch zu erhöhen.1,2,3 Sie können den Organismus dabei unterstützen, sich an körperliche und geistige Anforderungen sowie Belastungen zu adaptieren, d. h. sich anzupassen.1,3,4,5,6
Zu den adaptogenen Pflanzen zählt zum Beispiel Rhodiola Rosea (auch bekannt als Rosenwurz). Laut Studie kann Rhodiola Rosea zur Verbesserung von Stressempfinden, stressbedingter Müdigkeit sowie zur besseren Leistungsfähigkeit unter Stress beitragen.7 Wie etwa bei sportlichen Wettkämpfen, die hohe Belastungen für den Körper bedeuten – was wiederum Stress verursacht.
Zurück zur Normalität
Die EMA (European Medicines Agency), Europäische Arzneimittel Agentur, hat einige Pflanzen als Adaptogene kategorisiert (u.a. Rosenwurz). Die speziellen Pflanzenstoffe können laut EMA die unspezifische Abwehrkraft des Organismus anheben, sehr gut verträglich sein und die Körperfunktionen normalisieren bzw. zurück ins Gleichgewicht bringen.8 Das bedeutet unter anderem, dass die Einnahme von Adaptogenen auch in belastenden und angespannten Situationen zu mehr Stressresistenz führen kann.9,10
Adaptogene sind möglicherweise in der Lage, die aus Stress resultierende Müdigkeit und Erschöpfung zu lindern.4,6 Die ursächlich durch Stress beeinträchtigten Körperfunktionen können wieder ins Gleichgewicht und zurück zur Normalität gebracht werden.8
Seit Jahrhunderten genutzt, seit über 70 Jahren bewiesen
Bereits seit vielen hundert Jahren werden Zubereitungen aus Adaptogenen zur Kräftigung und Erhöhung der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit in Skandinavien, in Asien und darüber hinaus verwendet.11 Bereits 1947 prägte der russische Arzt Nikolai Lazarev den Begriff „Adaptogene“ für Substanzen pflanzlichen Ursprungs, die die Widerstandskraft des Organismus unspezifisch gegen negative Einflüsse wie Stress steigern sollen.8 Die Forschungen der nachfolgenden Jahre führten zum heutigen Anwendungsgebiet: die kurzfristige Linderung von Stresssymptomen wie Erschöpfung und Schwächegefühl.11
Adaptogene: kein Aufputschmittel, kein „Down“ danach
Eine klare Abgrenzung von Adaptogenen zu Stimulanzien bzw. Aufputschmitteln (wie Kaffee, Guarana und illegalen Amphetaminen) ist wichtig. Stimulanzien erhöhen kurzzeitig die Leistungsfähigkeit, jedoch immer gefolgt von einem Leistungseinbruch. Ganz im Gegensatz zu Adaptogenen, deren Wirkung keinen Leistungseinbruch nach sich zieht. Adaptogene ermöglichen dem Körper, sich einer belastenden und fordernden Situation anzupassen. Demnach soll sich der Organismus auch während der Stresssituation im Gleichgewicht befinden und keine Erholungspause benötigen, die sich in einer verringerten Leistung zeigt. Adaptogene sind außerdem gut verträglich und es wurden - im Gegensatz zu einigen Aufputschmitteln - keine bekannten Nebenwirkungen oder Abhängigkeitspotenziale beobachtet.8
Mehr entdecken:
1Panossian A. Understanding adaptogenic activity: specificity of the pharmacological action of adaptogens and other phytochemicals, 2017, Ann N Y Acad Sci. 2017 Aug;1401(1):49-64.
2Schulz, V., Hänsel, R. Rationale Phytotherapie. Rategeber für die ärztliche Praxis. 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1996, S. 301ff.
3Panossian A. et al. Plant adaptogens III. Earlier and more recent aspects and concepts on their mode of action. Int. J. of Phytomedicine, 1999, 6(4), 287-300.
4Olsson, E.M.G. et al. A randomised, double-blind, placebocontrolled, parallel-group study of the standardised extract SHR-5 of the roots of Rhodiola rosea in the treatment of subjects with stressrelated fatigue. Hrsg.: Planta Med. Band 75, Nr. 2, 2009, S. 105–112.
5Panossian A., Georg Wikman. Evidence-Based Efficacy of Adaptogens in Fatigue, and Molecular Mechanisms Related to their Stress-Protective Activity. In: Current Clinical Pharmacology. Band 4, Nr. 3, S. 198–219, doi:10.2174/157488409789375311 (eurekaselect.com [abgerufen am 1. März 2017]).
6Spasov, A.A. et al. A double-blind, placebo-controlled pilot study of the stimulating and adaptogenic effect of Rhodiola rosea SHR-5 extract on the fatigue of students caused by stress during an examination period with a repeatedlow-does regimen. In: Phytomedicine. Band 7, Nr. 2, 2000, S. 85–89.
7 Edwards D. et al. 2012; EMA Assessment report on Rhodiola rosea L., rhizoma et radix 2012; Spasov A. A. et al. 2000; Shevtsov V. A. et al. 2003; Olsson E.M.G. et al. 2009; Darbinyan V.et al. 2000; Cropley M. et al. 2015).
8European Medicines Agency (EMA) REFLECTION PAPER ON THE ADAPTOGENIC CONCEPT, London, 2008, Doc. Ref. EMEA/HMPC/102655/2007. P.
9Hovhannisyan et al. Efficacy of Adaptogenic Supplements on Adapting to Stress: A Randomized, Controlled Trial. Hrsg.: J Athl Enhancement. Nr. 4:4, 2015.
10Dimpfel W. Neurophysiological Effects of Rhodiola Rosea Extract Containing Capsules (A double-blind, randomised, placebo-controlled study) Interant. J. of Nutr. An Food Sc. Pub online 2014.
11Blaschek, W. Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2016. (S. 554)