Reizdarm
Reizdarm
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Wie entsteht ein Reizdarmsyndrom und warum ist es so schwer erkennbar?
Schulmedizinisch gesehen handelt es sich beim Reizdarm um eine funktionelle Störung, deren Ursprung im psychosomatischen Bereich zu finden ist. Betroffene stoßen deshalb bislang oftmals auf Unverständnis, bis die Diagnose ‚Reizdarmsyndrom‘ (RDS) gestellt wird.
Sowohl ein gestörtes Mikrobiom als auch eine Überempfindlichkeit des Darmnervengeflechts und der Darmschleimhäute sind als mögliche (Mit)Ursache für einen Reizdarm im Gespräch. Diese könnten aber ebenso auch Begleiterscheinung oder Folge des Reizdarms sein. Neben verschiedenen Darminfekten kann auch Stress das Entstehen eines Reizdarm-Syndroms (RDS) fördern.
Bei einer Überempfindlichkeit des Nervengeflechtes findet sich beim Reizdarm ebenfalls oftmals eine entzündete Darmschleimhaut, die jedoch von den Darmentzündungen des Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa abzugrenzen ist.
Dieser dauerhaft entzündliche Reiz fördert neben dem Reizdarm zusätzlich das sogenannte „Leaky-Gut-Syndrom“. Hierbei wird die Darmschleimhaut durchlässig für Nahrungsbestandteile und Toxine, was wiederum die Neigung zu entzündlichen Prozessen fördern kann. Unklar ist auch hier, ob das Leaky-Gut-Syndrom nun Folge oder Ursache des Reizdarms ist.
Vor allem „Lektine“ in Hülsenfrüchten, Nachtschattengewächsen und etlichen weiteren Gemüse- und Getreidepflanzen sollen die Symptome des Reizdarms fördern. Schulmediziner empfehlen daher meist eine spezielle Diät (Fodmap-Diät), um die Beschwerden zu lindern.
So sollen bei einem Reizdarmsyndrom blähende, schwerverdauliche, teilweise auch glutenhaltige Lebensmittel vermieden werden.
Doch dienen gerade viele solcher Lebensmittel den wichtigen Darmbakterien als Nahrung. Ein reduziertes Mikrobiom kann jedoch das Krankheitsbild des Reizdarms erfahrungsgemäß verstärken und ein Teufelskreis beginnt.
Die Symptome des Reizdarms
Reizdarmbeschwerden gehen meist mit
- schmerzhaften Blähungen und Durchfällen,
- aber auch Verstopfung,
- Sodbrennen und
- Übelkeit einher.
Mitunter tritt der Durchfall beim Reizdarm so unkontrollierbar auf, dass Betroffene innerhalb akuter Phasen kaum mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen oder arbeiten können.
Unser Darm ist von einem komplexen Nervengeflecht durchzogen: eine (beim Reizdarm) gestörte Kommunikation zwischen Gehirn und Bauchraum führt mitunter dazu, dass freigesetzte Botenstoffe, wie beispielsweise Serotonin, die Schmerzempfindlichkeit im Magen-Darm-Trakt fördern.
Dann entstehen schmerzhafte Darmkrämpfe, ohne dass die Ursache primär im Darm zu finden sein muss. Dies führt nicht selten dazu, dass das Reizdarmsyndrom lange Zeit unerkannt bleibt.
Die Ursachen des Reizdarms
Es wird vermutet, dass es sich beim Reizdarm um multifaktorielle Ursachen handelt. So scheinen insbesondere Veränderungen des Mikrobioms mit einem Reizdarm einherzugehen. Unklar ist, ob diese Ursache, Begleiterscheinung oder nur Folge des Reizdarmsyndroms sind.
Wenn es beim Reizdarm zu einem Ungleichgewicht innerhalb der Darmbakterienpopulationen kommt, fehlen wichtige Darmbakterien wie beispielsweise Bifido- oder Laktobakterien. Dies würde erklären, warum das Reizdarm-Syndrom gehäuft als Folge von Darminfekten oder Antibiotikaeinnahmen zu beobachten ist, die ja auch mit einem Verlust von Darmbakterien einhergehen.
Auch soll es bei einer Zunahme bestimmter Immunzellen im Darm vermehrt zu Mikro-Entzündungen kommen. Ebenso beeinflusst der Neurotransmitter Serotonin in den Zellen der Darmwand sowohl das Schmerzempfinden als auch Darmbewegungen und Produktion von Verdauungssäften. Serotonin ist dabei auch für das seelische Wohlbefinden und als Baustein für das Schlafhormon Melatonin unerlässlich. So kommt es, dass am Reizdarmsyndrom-Leidende oftmals zusätzlich mit Angst- und Schlafstörungen sowie depressiven Phasen zu kämpfen haben. Doch genau diese Faktoren beeinflussen umgekehrt eben auch wieder die Symptome des Reizdarms.
Selbsthilfe und Naturheilkunde beim Reizdarm
Autogenes Training, Biofeedback und Meditation können helfen, die gestressten Darmnerven des Reizdarms zu beruhigen. Alles, was zur Entschleunigung des Alltags führt und zur Entspannung beiträgt, hilft also auch dem Darm.
Tipps für den gereizten Darm
- Darm beruhigen
Den Darm beruhigende Tees können zur Entspannung beitragen. Hier sind insbesondere Fenchel, Anis, Kümmel, Kamille, Ringelblume und Pfefferminze zu nennen. Anwender von CBD-Öl schwören auf die entspannende Wirkung des CBDs beim Reizdarm, die auch etliche Studien immer wieder bestätigen. Dabei soll CBD nicht nur eine Wirkung auf den Darm als solches, sondern mit dem Endocannabinoidsystem, als Teil des Nervensystems interagieren. - Ernährung anpassen
Die ayurvedische Ernährung, die unter anderem viel Kurkuma enthält, soll ebenfalls einen positiven Einfluss auf den Reizdarm ausüben. In der akuten Phase sollten schwer verdauliche Lebensmittel gemieden werden. - Darmflora aufbauen
Die Wiederherstellung der Darmflora mittels Probiotika wird ebenso oftmals empfohlen. Manche Betroffene mit Reizdarm haben mit einem homöopathischen Konstitutionsmittel gute Erfahrungen gemacht. Auch die Phytotherapie kann beim Reizdarm helfen, die Symptome zu lindern. - Heilfasten und Entgiftung
Zur Entgiftung bei Reizdarm und Darmbeschwerden allgemein wird auch gern Heilerde empfohlen, die sowohl Giftstoffe als auch Säuren binden soll. Das Heilfasten nach Buchinger wird in der Naturheilkunde beim Reizdarm ebenso gern angewandt, um Giftstoffe auszuleiten und eine Umstimmung des Organismus zu bewirken. - Entzündung abschwächen
Verschiedene antientzündliche Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise hochwertige Öle mit Omega-3-Fettsäuren können ebenso eingenommen werden, um Entzündungen und Reizungen des Darms einzudämmen.
So ist der Betroffene mit einem Reizdarm angehalten, das Geschehen aktiv zu beeinflussen, um seine Lebensqualität mit zu verbessern und trotz Reizdarm ein erfülltes Leben führen zu können.
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Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Erstellung von Diagnosen oder Therapieempfehlungen um eine ärztliche/therapeutische Tätigkeit handelt. Als pharmazeutischer Hersteller dürfen wir diesbezüglich keine Empfehlungen aussprechen. Bitte besprechen Sie eventuelle Fragen mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in Ihrer Apotheke. Bei direkten Fragen zu unseren Präparaten helfen wir Ihnen gerne weiter.