Hashimoto-Thyreoiditis
Hashimoto-Thyreoiditis
Hashimoto-Thyreoiditis: Welche Anzeichen gibt es?
Aufgabe der Schilddrüse ist es unter anderem, bestimmte Botenstoffe (Hormone) zu bilden. Diese Hormone steuern eine Vielzahl von Vorgängen im Körper. Aus diesem Grund können sich bei einer Hashimoto-Thyreoiditis sehr unterschiedliche Symptome entwickeln. Die Entzündung bleibt häufig erstmal unbemerkt. Manche Betroffene haben ein Druckgefühl im Hals. Oft bildet die Schilddrüse noch über einen längeren Zeitraum Hormone. Im weiteren Verlauf kann sich jedoch eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) entwickeln. Die Schilddrüse schafft es nicht mehr, ausreichend Hormone zu produzieren.
Typische Beschwerden dafür sind etwa:1
- Kälteempfindlichkeit
- starke Müdigkeit
- Gewichtszunahme
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Verstopfung
- schnelle Erschöpfung
- Zyklusstörungen
- niedriger Blutdruck
Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis sind auch neurologische Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Beinen möglich. In seltenen Fällen beschleunigt sich der Krankheitsverlauf. Durch eine akute Entzündung stirbt sehr viel Schilddrüsengewebe in kurzer Zeit ab. Das setzt viele der dort gespeicherten Hormone frei. Dadurch können mitunter vorübergehend Anzeichen einer Überfunktion auftreten, zum Beispiel Nervosität, Zittern, Schwitzen oder beschleunigter Puls.1
Wie genau eine Hashimoto-Thyreoiditis entsteht, ist unklar. Neben der Vererbung vermuten Fachleute Umwelteinflüsse als Ursache. Auch hormonelle Umstellungsphasen (z. B. Pubertät, Schwangerschaft etc.) oder hohe Mengen an Jod könnten eine Rolle spielen. Stress kommt ebenfalls als möglicher Auslöser infrage. Nicht selten tritt die Erkrankung zusammen mit anderen Krankheiten auf, wie zum Beispiel einem gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus Typ 1). Unbehandelt können Schilddrüsenerkrankungen auch die Nerven schädigen.2,3,4
Ob tatsächlich eine Unterfunktion vorliegt, lässt sich mittels verschiedener Bluttests herausfinden. Die Konzentration des Botenstoffs TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) ist dann erhöht, während zu wenig von den Schilddrüsenhormonen Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) vorhanden ist. Zudem lassen sich im Körper Antikörper nachweisen, die die körpereigenen Schilddrüsenzellen angreifen.1
Ist eine Hashimoto-Thyreoiditis heilbar?
Eine Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Erkrankung, eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Eine Behandlung, die die Autoimmunreaktion des Körpers unterdrückt, gibt es nicht. Es ist aber möglich, den Mangel an Schilddrüsenhormonen durch Medikamente auszugleichen. Betroffene mit einer chronischen Schilddrüsenunterfunktion müssen dafür in der Regel lebenslang Tabletten mit dem künstlich hergestellten Hormon Levothyroxin (L-Thyroxin) einnehmen. Der Körper wandelt das L-Thyroxin in das Schilddrüsenhormon Trijodthyronin (T3) um. Wichtig ist, die Tabletten regelmäßig (normalerweise täglich, am besten morgens, mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück) einzunehmen. Das garantiert einen stabilen Thyroxin-Spiegel. Bis die Werte im Normbereich liegen und stabil eingestellt sind, kann es zwei bis drei Monate dauern.1,5
Daher überprüfen Arzt oder Ärztin zu Beginn der Behandlung die Schilddrüsenwerte regelmäßig alle vier bis acht Wochen. Später reicht es aus, ein- bis zweimal im Jahr eine Kontrolle durchzuführen. Liegen die Schilddrüsenwerte im Normalbereich, verschwinden normalerweise auch die Beschwerden der Unterfunktion.1
Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis
Jod ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), eine ausreichende Jodversorgung ist also grundsätzlich wichtig.
Grundsätzlich müssen Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis also keine besonderen Ernährungsempfehlungen beachten. Sie können jodiertes Speisesalz verwenden und auch Seefisch oder Schalentiere in normalen Mengen (z. B. 1 x pro Woche) verzehren. Nur sehr hohe Mengen an Jod, wie sie zum Beispiel in Algen oder hochdosierten Jodpräparaten vorkommen, könnten bei Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis und noch funktionierender Schilddrüse möglicherweise die schädliche Autoimmunreaktion beschleunigen.6
Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis
Die meisten Menschen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis haben durch die Einnahme von L-Thyroxin kaum oder gar keine Symptome der Unterfunktion mehr. Sie können ein ganz normales Leben führen. Wichtig ist, die Tabletten regelmäßig einzunehmen. Dabei ist es kein Problem, wenn man sie mal an einem oder zwei Tagen vergisst und die Einnahme danach ganz normal fortsetzt. Ohne die entsprechende Therapie können langfristig Komplikationen entstehen wie etwa Herz-Kreislauf-Beschwerden, Gedächtnisprobleme oder in schweren Fällen auch Bewusstseinsstörungen sowie Krampfanfälle. Sehr selten kann sich auch ein bösartiger Tumor der Schilddrüse entwickeln.1,5
Manchmal verschwinden die Beschwerden trotz optimaler Behandlung nicht vollständig. In diesem Fall kann auch eine andere Ursache wie etwa eine Depression oder eine weitere Autoimmunerkrankung dahinterstecken.1
Selenpräparate bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Selen spielt für mehrere Stoffwechselvorgänge der Schilddrüse eine wichtige Rolle. Zum einen macht es aggressive Moleküle unschädlich, die bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen als Nebenprodukt entstehen. Zum anderen unterstützt das Spurenelement den Abbau von T4 zur eigentlich aktiven Form T3. Es gibt Hinweise darauf, dass Selentabletten die entzündlichen Reaktionen in der Schilddrüse bei Menschen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis dämpfen können.6
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- Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V.: Hashimoto-Thyreoiditis. Ratgeber für Patienten und Angehörige
- Ärzteblatt: Hashimoto-Thyreoiditis: Nach aktueller Symptomatik und Befunden therapieren (Abrufdatum: 08. April 2024)
- Rieger, B.: Hashimoto und Basedow: Schilddrüsenerkrankungen ganzheitlich behandeln und heilen, 2021 (Google Books)
- Deutsche Polyneuropathie Selbsthilfe e.V., Landesverband Sachsen: Polyneuropathie (Abrufdatum: 08. April 2024)
- Gesundheitsinformation.de: Hashimoto-Thyreoisditis (Abrufdatum: 08. April 2024)
- Feldkamp, J.: Gut leben mit Hashimoto. TRIAS-Verlag 2018