Diagnose Arthrose – wie pflanzliche Arzneimittel helfen können
Diagnose Arthrose – wie pflanzliche Arzneimittel helfen können

Im Interview mit Professor Dr. med. Oliver Tobolski, Facharzt für Chirurgie, Zusatzweiterbildung Sportmedizin und Chirotherapie. Er ist ärztlicher Direktor und Gründer der Sportorthopädischen Praxisklinik im Kölner Süden. Infos unter sporthomedic.de
„Wenn wir nicht konsequent neue Behandlungswege gehen, entwickeln wir uns zu einer Endoprothetik-Gesellschaft“
Prof. Dr. med. Oliver Tobolski
Schmerzen und Dauermedikation bis hin zum Gelenkersatz: Arthrose gilt hierzulande als eine der häufigsten und volkswirtschaftlich bedeutendsten Erkrankungen. In Deutschland leiden rund acht Millionen Menschen darunter. Doch laut Experten ist nicht nur die stetig wachsende Zahl von Betroffenen unter 50 Jahren alarmierend, sondern auch der mangelnde Informationsfluss zu gelenkerhaltenden Maßnahmen. Für den Chirurgen und Sportmediziner Professor Dr. Oliver Tobolski steht fest: Prothesen werden hierzulande „oft zu schnell und insgesamt zu häufig eingesetzt“. Im Interview hat uns der Kölner Gelenk-Spezialist erklärt, worin der Schlüssel für eine erfolgreiche Arthrose-Therapie liegt, warum konsequente Präventions- und Lebensstilmedizin im Kampf gegen Arthrose immer wichtiger wird – und welche Rolle die Wurzel der afrikanischen Teufelskralle bei der Reduktion von Schmerzmitteln spielen kann.
Herr Prof. Tobolski, wie viele Arthrose-Fälle gibt es in Deutschland?
Laut Richtzahl, die mir bekannt ist, leiden rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung an einer Arthrose. In der Literatur finden sich Zahlen zwischen sechs und acht Millionen Betroffenen. Ganz genau wissen wir das nicht, weil die Abgrenzung zwischen Arthrose, Gelenkschmerz und zur Arthritis bzw. Rheuma oft nicht immer eindeutig ist. Doch wir können uns ruhig an der Zehn-Prozent-Regel orientieren. Das heißt:
- Wir haben acht Millionen Arthrose-Patientinnen und -Patienten.
- Wir wissen: Je älter die Menschen werden, desto häufiger erkranken sie an einer Arthrose.
- Es erkranken mehr Frauen als Männer daran.
Mit steigender Lebenserwartung in der Bevölkerung ist es tatsächlich so, dass die Prävalenz und die Inzidenz dieser Erkrankung eine sehr relevante ist. Wir müssen also damit rechnen, dass immer mehr Menschen in den nächsten Jahren an einer Arthrose erkranken werden. Was wir außerdem beobachten, ist eine Verschiebung des Erkrankungsalters. In der Sprechstunde sehen wir heute nicht mehr nur 60- und 70-Jährige. Wir müssen zunehmend auch bei 40- und 50-Jährigen Empfehlungen für Prothesen in Erwägung ziehen, weil deren Lebensqualität zu stark eingeschränkt ist.
Stichwort Prothesenzahlen: Über welche Zahl sprechen wir hier genau?
Im Fall der ausgebrannten Gonarthrose waren es im Jahr 2019 in Deutschland 190.000 implantierte Knieprothesen, 2022 rund 200.000 Hüftprothesen – wobei hier auch ein Teil auf Prothesen nach Unfällen entfällt. Insgesamt sprechen wir von rund 400.000 Gelenkersatz-Operationen an Knie und Hüfte pro Jahr. Das ist ein realer Kostenfaktor, der unsere Krankenkassen schwer belastet. Und wenn wir uns vorstellen, dass sich davon nur zehn Prozent durch eine sinnvolle Lebensstiländerung oder begleitende Therapie reduzieren lassen, dann landen wir bei über dreistelligen Millionenbeträgen. Das hat neben der Relevanz für die Lebensqualität auch eine hohe Relevanz für unsere Sozialsysteme.
Denn betrachten wir das „Patient Related Outcome“ bei der Knieprothese, wissen wir heute, dass maximal nur zwei Drittel mit der implantierten Prothese im Kniegelenksbereich zufrieden sind. Das heißt, wir haben eine zunehmende Zahl an Erkrankten, eine zunehmende Zahl an Prothesen-Implantationen – und wir haben leider eine erhebliche Zahl an unzufriedenen Patienten, zumindest bei Knie-Prothesen. Aus meiner Sicht ist das eine toxische Mischung.
Aus gesundheitspolitischer Sicht war der Gelenkersatz bis vorletztes Jahr ein höchst lukrativer Eingriff für die Krankenhäuser. Ein Grund dafür ist, dass künstliche Gelenke von den Betroffenen häufig als „Problemlösung“ akzeptiert wurden. Diese Haltung hat sich jedoch aufgrund einer zunehmend kritischen Berichterstattung verändert. Heute gilt die Prothese – insbesondere die Knieprothese – nicht mehr als das Nonplusultra.

Warum „toxisch“?
Weil daraus resultiert: Wir implantieren immer früher, weil die Betroffenen denken, es sei gut so und sie wären das Problem los. Doch nur zwei Drittel der Patienten sind zufrieden. Je früher wir aber implantieren, desto eher werden wir auch Revisionen, also die Wechseloperationen, generieren müssen. Und die sind dann noch teurer, noch komplizierter und noch aufwendiger.
Lässt sich Arthrose überhaupt in den Griff bekommen oder heißt es am Ende immer: Sie brauchen ein künstliches Gelenk?
Wenn wir nicht konsequent neue Behandlungswege gehen, bevor die letzte Option ein Prothesenersatz ist, entwickeln wir uns auf Dauer zu einer Endoprothetik-Gesellschaft. Deswegen fangen wir idealerweise schon im Kindesalter an, Bewegungsmangel und Übergewicht entgegenzusteuern. Aus dem Grund, weil wir dann wahrscheinlich nicht 40 oder 50 Jahre später mit der ausgebrannten Arthrose lasttragender Gelenke wie Knie und Hüfte zu kämpfen haben. Sobald die Arthrose im Röntgenbild sichtbar ist, ist es meist viel zu spät!
Wird die Präventionsmedizin in Zukunft immer wichtiger?
Ja. Denn die Arthrose ist zum Beispiel genetisch disponiert, aber auch Lifestyle adaptiert. An der Genetik können wir nichts ändern. Wenn wir den Lebensstil nicht frühzeitig schon ab Kindesalter anpassen, wird eine Welle von kranken Menschen und enormen Kosten auf uns zurollen.
Wir dürfen nicht vergessen: Bewegung ist Leben – und Leben ist Bewegung. Andernfalls werden wir die erschreckende zehnprozentige Prävalenz nicht in den Griff bekommen. Dann werden in absehbarer Zeit aus zehn eher 15 Prozent.
Wie lange quälen sich Betroffene, bis sie in Ihre Facharztpraxis kommen?
Anders als noch vor ein paar Jahren kommen Betroffene heute früher zu uns. Aber „früher“ heißt leider nicht „viel früher“. Viele sehen wir trotzdem erst, wenn die Lebensqualität schon deutlich reduziert, die Gehstrecke stark eingeschränkt oder das Gelenk angeschwollen ist. Patienten mit Knieschmerzen und/oder Hüftschmerzen suchen aber erstmal lieber ihren Hausarzt auf, was verständlich ist. Hausärzte sollen schließlich die Lotsen im Gesundheitssystem sein. Das Problem: Fachärzte, in dem Fall Orthopäden, gibt es zu wenige. Viele von ihnen haben wenig Zeit und/oder zudem einen schlechten Ruf. Daraus folgt: Der Hausarzt verordnet in 90 bis 95 Prozent der Fälle nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), wodurch die Betroffenen zunächst glauben, sie wären die Beschwerden bald los. Das ist oftmals ein Irrtum. Und erst nach einer langen Leidensgeschichte von etwa 12 und 18 Monaten sehen wir die Patienten dann, und zwar mit radiologisch nachgewiesenen Veränderungen. Kurz: Wir sehen die Betroffenen in der Regel zu spät
Frau, 50, übergewichtig – gibt es überhaupt noch die typische Arthrose-Risikopatientin?
Nein. Im Gegensatz zu den eigenen Großeltern sitzen ältere Menschen heute nicht mehr im Ohrensessel. Sie möchten auf den Golfplatz gehen, reisen oder wollen sich um die Enkelkinder kümmern. Der Anspruch an die eigene Mobilität ist heute sehr viel größer, was positiv ist. Wenn dieser Anspruch aber nicht mit einer sinnvollen Therapie bei beginnenden Beschwerden im Alter von 30, 40 oder 50 korreliert, sich eine fortgeschrittene Kniegelenk-Arthrose zeigt und die Betroffenen aber trotzdem 18-Loch Golf spielen wollen, kommt es zu einem Mismatch.
Was bedeutet das genau in der Praxis?
Dass wir die Präventions- und Lebensstilmedizin in die Arthrose-Therapie integrieren, indem wir zum Beispiel das Bewusstsein auf Arzt- und Patientenseite schärfen. Unser Ziel ist es, das Problem auf Dauer nicht nur medikamentös zu behandeln. Wir wollen damit erreichen, dass der Lebensstil entsprechend geändert wird. Zu diesem wichtigen Thema arbeiten wir interdisziplinär in Fachkreisen, in Arbeitsgruppen und mit den Hausärzten.
Was ist das größte Problem sowohl in der Arthrose-Prävention als auch in der Therapie?
Bewegungsmangel und Übergewicht. Das sind in den industrialisierten Ländern die größten Probleme.
Und wie steuern Sie dagegen und motivieren Ihre Patienten, sich mehr zu bewegen?
Glücklicherweise sind Schrittzähler inzwischen sehr populär. Wir unterstützen Patienten dabei, sich Schrittzähler zu kaufen und ihre tägliche Bewegung zu visualisieren. Außerdem thematisieren wir frühzeitig das Problem Übergewicht. Ganz einfach, weil die Arthrose des Kniegelenkes mit einer hohen Signifikanz mit Achsstörungen des Gelenkes, den „X- und O-Beinen“, sowie mit Übergewicht korreliert. All das müsste noch viel früher gesehen werden. Wenn sich mir beispielsweise ein 20-Jähriger Mann mit unklaren Kniebeschwerden vorstellt, der einen BMI von 28+ und ein X- oder O-Bein hat, müsste ich viel früher mit ihm arbeiten als mit jemandem, der eine gerade Beinachse hat und normalgewichtig ist.
Können bildgebende Verfahren den Patienten helfen, Arthrose früher zu erkennen und die Therapie rechtzeitig zu beginnen?
Jein. Weil sich Schmerz im Bild nicht visualisieren lässt. Was sich aber abbildet, ist zum Beispiel auch der Verfettungsgrad der Muskulatur. Bei der Knie-Arthrose beispielsweise sehe ich neben den Gelenkstrukturen auch den etwaigen Verfettungsgrad der streck- und beugeseitigen Muskulatur. Zeigt sich also ein Entzündungsreiz im Gelenk und ist eine atrophierte, verfettete Muskulatur erkennbar, verstehen Betroffene unseren Therapieansatz oft viel besser. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Arthrose-Therapie liegt darin, Entzündungen zu reduzieren und konsequent eine gesunde, stabilisierende Muskulatur aufzubauen. Gerade diesen Muskelaufbau kann ich als Arzt gut begleiten.
Bewegung ist und bleibt das A und O in der Arthrose-Therapie ...
Wir haben über 600 Muskeln in unserem Körper und die sind nicht nur bewegungsfähig, sondern bewegungspflichtig. Ein Rechenbeispiel:
Wir bewegen unsere Knie im Leben etliche Millionen Mal, wenn wir von einem normalen, 75-jährigen Leben ausgehen. Das bedeutet: rund 330 Millionen Bewegungszyklen für ein Knie. Gibt es im Knie aber Probleme, potenziert sich die Belastung auf dem Gelenk. Kommt auf die kranken Bewegungszyklen dann noch Übergewicht hinzu, potenziert sich das Problem erneut. Das heißt: Zehn Prozent Übergewicht verdoppelt die Last der einzelnen Areale im Knie. Beim Laufen verfünffacht sich diese sich sogar.
Deswegen bieten wir heute sehr viel früher schon Sportart-Beratungen an, um zu klären, welche Bewegungsart die betroffenen Gelenke tatsächlich schont. Hinzu kommen Beratungen zum Thema Körpergewichts- und Entzündungsreduktion. Aber: Mit Entzündungsreduktion ist heute nicht einfach nur die Cortison-Spritze ins Gelenk gemeint. Im Gegenteil.
Was spricht gegen die Cortison-Spritze?
Wir erreichen damit zwar die Entzündungsreduktion der Gelenkinnenhaut. Kürzlich konnten Forschende jedoch auch dauerhafte Schädigungen des Knorpels nachweisen, die durch Cortison-Injektionen verursacht wurden. Dass dies inzwischen gut evaluiert und nachgewiesen ist, hilft mir als Facharzt, die Cortison-Spritze gegenüber Betroffenen sogar in manchen Fällen abzulehnen. Und zwar mit der Begründung, dass es Körperverletzung wäre, wenn ich sie geben würde.
Wie steht es um die Einnahmedauer von Schmerzmitteln für Arthrose-Patienten unter 50?
In vielen Fällen ist sie besonders besorgniserregend. Leider sind immer noch viel zu wenige Ärzte offen für neue Behandlungsmethoden. Vielen sind sie „zu aufwendig“. Doch in der Regel reichen mir in meiner Arthrose-Sprechstunde schon fünf Sätze, um rauszufinden, ob ein Patient einem solchen Thema zugänglich ist oder nicht. Verschließt er sich, bin ich der falsche Ansprechpartner. Wenn Betroffene keine Zeit haben für meine Empfehlungen, dann bitte ich sie wiederzukommen, wenn das Problem so schwerwiegend ist, dass sie sich die Zeit dafür nehmen müssen. Die Resonanz ist sehr positiv, weil ich mein Wissen teile. Aber auch, weil ich deutlich mache, wie stark der Therapieerfolg vom Mitwirken des Patienten abhängt.
Wann führt kein Weg mehr an der Arthrose-Sprechstunde vorbei?
Sobald in den Köpfen der Betroffenen die Erkenntnis gereift ist, dass die Einnahme nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR) auf Dauer nicht die Lösung sein kann.
Welche Rolle spielen eigentlich Nahrungsergänzungsmittel in der Arthrose-Therapie?
Betroffene, die gezielten Bewegungstrainings gegenüber bereits aufgeschlossen sind, fragen meist von selbst nach unterstützenden Nahrungsergänzungen. Weitere Patienten sind am empfänglichsten, wenn Möglichkeiten zur Entzündungs- und Schmerzmittelreduktion bestehen. Viele möchten auf COX-2-Hemmer verzichten. Vor allem wollen sie nicht Cortison nehmen, aber trotzdem gezielt gegen Entzündungen angehen und dem Knorpel etwas Gutes tun.
Insofern bieten wir unseren Patienten mit Lebensstilberatungen in Richtung Ernährung, Physiotherapie und Supplementierung ausgewählter Nahrungsergänzungsmittel eine sehr gute Basis, um langfristig wieder Freude an Bewegung zu haben.
Und wie steht es um Phytopharmaka, die Extrakte aus der Wurzel der südafrikanischen Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) enthalten?
Teufelskralle besitzt vielfältige Wirkungen. Inhaltsstoffen der Teufelskrallenwurzel wird z.B. durch Hemmung der COX-2 eine entzündungshemmende als auch schmerzstillende Wirkung zugeschrieben. In der Praxis sehen wir viele Patienten, die mit Teufelskralle-Präparaten große Fortschritte machen. Sie berichten von weniger Beschwerden, konnten die Einnahme von gängigen Schmerzmitteln in einem Zeitraum von drei bis vier Wochen drastisch reduzieren und sind auch wieder aktiver. Regelmäßige schmerzfreie Bewegung begünstigt natürlich die Entzündungs- und Gewichtsreduktion und fördert gleichzeitig den Muskelaufbau. Die Patienten sagen uns, sie würden nur auf Schmerzmittel vorsichtshalber zurückgreifen, wenn sie beispielsweise einen langen Tag haben oder länger unterwegs sein müssen.
Auch das Feedback aus unserem zehnköpfigen Ärzteteam hat mich positiv überrascht. Bei meinen Kollegen ist die Nachfrage nach Phytopharmaka bei Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates sehr hoch. Pflanzliche Arzneimittel mit Teufelskralle können uns bei der unterstützenden Therapie bei Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates helfen. Das ist wichtig, um den Teufelskreis „Arthrose-Entzündung-Schmerz-Bewegungsmangel-Muskelabbau-Gewichtszunahme-Verschlimmerung“ zu durchbrechen.
Wie fortschrittlich ist der Fachbereich Orthopädie inzwischen, wenn es allgemein um Phytopharmaka und neue Therapiemodelle geht?
Die neue Mediziner-Generation ist diesbezüglich oft wesentlich aufgeschlossener als die ältere. Früher hieß es, ein Orthopäde sei nur dann glücklich, wenn er acht Stunden im OP war und möglichst viel Metall im Patienten eingebaut hat. Hier vollzieht sich ein Wandel.
Für die fortschrittlichen Mediziner gibt es eben noch viel mehr als nur die nicht steroidalen Antirheumatika und COX-2-Inhibitoren. Heute gibt es immer mehr Fachärzte, die Akupunktur und/oder manuelle sowie osteopathische Therapiemaßnahmen anbieten. Auch Verfahren wie die radiale Stoßwellen- und Lasertherapie werden immer populärer. In all diese innovativen Therapiemaßnahmen fügt sich die Behandlung mit Phytopharmaka sehr gut ein, und diese wird auch patientenseitig immer stärker nachgefragt.
Also doch keine Endoprothetik-Gesellschaft?
Wir setzen alles daran, mit sinnvolleren und zielgerichteten Maßnahmen gegenzusteuern. Denn sobald ich mit Arthrose-Patienten über eine Prothese spreche, werde ich in 50 Prozent der Fälle nach Alternativen gefragt.
Mein Beratungsgespräch folgt dann einer bestimmten Dramaturgie: Ich starte mit den konventionellen Maßnahmen und setze mit der Erläuterung von Alternativen fort. Hierzu gehören auch pflanzliche Arzneimittel wie Präparate mit Teufelskralle. Über verschiedene Eskalationsstufen mache ich deutlich, dass wir das Problem lösen werden. Das Gute ist: Uns stehen heute viel mehr Informationen als früher zur Verfügung, wir müssen diese Therapie-Optionen nur vollumfänglich nutzen! Die Einführung des sogenannten physikalisch-rehabilitativen Mediziners vor ein paar Jahren hat glücklicherweise für frischen Wind auch im Arthrose-Kontext gesorgt. Patienten gehen inzwischen sogar lieber zu niedergelassenen Präventivmedizinern statt zum Orthopäden, weil sie bereits wissen, dass ihnen nicht automatisch die Operation angeraten wird.
Wie lassen sich Menschen am besten motivieren, bewusster mit dem Körper umzugehen und besser zu altern. Vor allem, wenn es um das Thema Gelenke und Mobilität geht?
Bedingt durch Medien, Erwartungsdruck und den modernen Lebensstil vergleichen wir uns viel schneller mit unseren Mitmenschen und Altersgenossen. Kritisch auf der einen Seite, aber: Es hat auch Vorteile. Weil wir uns dadurch an guten Beispielen orientieren können. Wie schon gesagt, sind die Ansprüche an die eigene Mobilität viel höher als früher. Wir wollen so lange wie möglich gesund und mobil bleiben und setzen uns daher viel kritischer mit der eigenen Gesundheit auseinander. Dieses Bewusstsein schützt uns idealerweise auch vor Gelenkverschleiß und Immobilität.
Vielen Dank für das Gespräch.
Aufgezeichnet von Dr. Heike Brandt-Neckels und Alexandra Suhling