Was hinter dem Fatigue-Syndrom steckt
Was hinter dem Fatigue-Syndrom steckt
Immer schlapp, energielos, alles wird zu viel – Müdigkeit hat viele Gründe, oft stecken ganz banale Gründe dahinter, wie zum Beispiel zu kurze Nächte oder zu viel Stress. Fakt ist aber: Hinter dem Gefühl, sich zunehmend oder sogar ständig müde und erschöpft zu fühlen, können neben einfachen Ursachen auch ernste Krankheiten stecken – etwa Müdigkeit durch Mangelernährung oder aber das Fatigue-Syndrom.
Wichtig: Das Fatigue-Syndrom ist eine eigenständige Krankheit. Nicht zu verwechseln ist sie mit der Fatigue, die als Begleitsymptom von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Rheuma, aber auch bei Krebserkrankungen auftreten kann
Typische Symptome des Fatigue-Syndroms
Die Symptome des Fatigue-Syndroms können variieren. Leitsymptom ist überwiegend eine tiefe, andauernde Müdigkeit und eine Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung.
Zu den weiteren Symptomen gehören: 4,5
- Verminderte Leistungsfähigkeit: Selbst einfache Aufgaben können anstrengend sein und längere Erholungsphasen erfordern.
- Schlafstörungen: Obwohl Betroffene unter starker Müdigkeit leiden, haben sie häufig Schwierigkeiten, einzuschlafen oder durchzuschlafen.
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme: Patient*innen mit ME/CFS können Probleme haben, Informationen zu verarbeiten, sich zu konzentrieren oder sich an Dinge zu erinnern.
- Muskelschmerzen und -schwäche
- Kopfschmerzen: Insbesondere Spannungskopfschmerzen treten häufiger auf.
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Angstzustände
- Depression
- Kreislaufbeschwerden: Schwindel, Übelkeit, Herzrasen und ein erhöhter Puls
Mögliche Ursachen für das Fatigue-Syndrom
Das Fatigue-Syndrom kann plötzlich oder schleichend beginnen. Die genauen Ursachen sind nicht geklärt. Fachleute vermuten, dass es verschiedene Auslöser gibt. Wie zum Beispiel parallele Fehlsteuerungen im Nerven- und Immunsystem. In rund 75 Prozent aller Fälle ist die Krankheit Folge eines fiebrigen Infekts. Die Grippe, das Pfeiffersche Drüsenfieber und COVID-19 gelten als mögliche Auslöser. 6,7,8
Weitere Ursachen, die von Expertinnen und Experten diskutiert werden, sind hormonelle und genetische Einflüsse sowie Verletzungen durch Unfälle oder Schadstoffe.
Ab wann wird Müdigkeit als „chronisch“ eingestuft?
Müdigkeit gilt als chronisch, wenn sie ohne Besserung über einen längeren Zeitraum von mindestens sechs Monaten (bei Kindern und Jugendlichen drei Monate) anhält und nicht durch Ruhe oder Schlaf gelindert wird. Fatigue ist nicht nur eine normale Erschöpfung, die nach einer anstrengenden Aktivität oder einem stressigen Ereignis auftritt, sondern anhaltende Müdigkeit, die das tägliche Leben beeinträchtigt.9
Was ist das Fatigue-Syndrom?
Das Fatigue-Syndrom ist eine chronische Erkrankung, die durch anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung und eine Vielzahl von anderen Symptomen gekennzeichnet ist. Die fachliche Bezeichnung lautet Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS). Etwa 250.000 Menschen sind derzeit in Deutschland davon betroffen. Die Erkrankung beeinträchtigt das tägliche Leben erheblich. Viele Betroffene sind nicht in der Lage, ihre normalen Aktivitäten wie Arbeit oder Schule fortzusetzen.2,3
Warum eine frühzeitige Diagnose des Fatigue-Syndroms wichtig ist
Ein Fatigue-Syndrom zu diagnostizieren, gilt als herausfordernd, da es keine speziellen Tests oder Biomarker gibt. Stattdessen basiert die Diagnose in der Regel auf einer Kombination von Anamnese und dem Ausschluss anderer Ursachen für die Symptome. Um andere Krankheiten auszuschließen, können EKG, Röntgenuntersuchungen oder eine Computertomographie sinnvoll sein.10
Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht die rechtzeitige Behandlung. Zwar gibt es bis dato keine Heilung für das Fatigue-Syndrom, verschiedene Behandlungsansätze können aber dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern.11
Wie wird das Fatigue-Syndrom behandelt?
Die Behandlung von Fatigue sollte individuell auf die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten zugeschnitten sein. Es kann erforderlich sein, verschiedene Behandlungsansätze auszuprobieren und anzupassen, um die Symptome bestmöglich zu lindern. Zu den Therapiemöglichkeiten, die häufig bei ME/CFS angewendet werden, gehören:
- Eine symptomatische Behandlung, die darauf abzielt, einzelne Symptome des Fatigue-Syndroms zu lindern. Dazu gehören Schmerzmittel zur Linderung von Muskelschmerzen oder Kopfschmerzen, Medikamente zur Verbesserung des Schlafs sowie die Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen.
- Da eine übermäßige Anstrengung zu einer Verschlimmerung des Fatigue-Syndroms führen kann, wird oft das sogenannte „Pacing“ empfohlen. Darunter verstehen Fachleute verschiedene Strategien, die die Energie betroffener Menschen besser erhalten. So werden Aktivitäten in kleinere, gut zu bewältigende Abschnitte aufgeteilt. Regelmäßige Ruhepausen und das Vermeiden von übermäßigem körperlichem oder geistigem Stress sind ebenfalls Bestandteil des Pacings.
- Eine kognitive Verhaltenstherapie kann helfen, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu verändern, die zur Aufrechterhaltung der Erschöpfungssymptome beitragen können. Durch die Therapie können Betroffene außerdem lernen, mit den seelischen Belastungen des Fatigue-Syndroms besser umzugehen.12
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Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Erstellung von Diagnosen oder Therapieempfehlungen um eine ärztliche/therapeutische Tätigkeit handelt. Als pharmazeutischer Hersteller dürfen wir diesbezüglich keine Empfehlungen aussprechen. Bitte besprechen Sie eventuelle Fragen mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in Ihrer Apotheke. Bei direkten Fragen zu unseren Präparaten helfen wir Ihnen gerne weiter.
- Deutsche Gesellschaft für ME/CFS: Fatigue (Abruf: 12.03.2024) Link
- Gesundheitsinformation.de: ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue-Syndrom). (Abruf: 12.03.2024) Link
- Deutsche Gesellschaft für ME/CFS: Was ist ME/CFS? (Abruf: 12.03.2024) Link >/li>
- Gesundheitsinformation.de: ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue-Syndrom). (Abruf: 12.03.2024) Link
- Deutsche Gesellschaft für ME/CFS: Was ist ME/CFS? (Abruf: 12.03.2024)
- Gesundheitsinformation.de: ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue-Syndrom). (Abruf: 12.03.2024) Link
- Fatigatio e.V.: Was ist CE/MFS? (Abruf: 12.03.2024) Link
- Deutsche Gesellschaft für ME/CFS: Was ist Long COVID? (Abruf: 26. 12.03.2024) Link
- Scheibenbogen, Carmen et al. (2023): Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen. In: Ärzteblatt online. (Abruf: 12.03.2024) Link
- Gesundheitsinformation.de: ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue-Syndrom). (Abruf: 12.03.2024) Link
- Fatigatio e.V.: Was ist CE/MFS? (Abruf: 12.03.2024) Link
- Gesundheitsinformation.de: ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom). (Abruf: 12.03.2024)