Panikattacken verstehen: Ursachen, Symptome und bewährte Bewältigungs -strategien
Panikattacken verstehen: Ursachen, Symptome und bewährte Bewältigungs -strategien
Eine Panikattacke ist eine plötzliche und intensive Welle von Angst oder Unruhe, die oft von körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwindel und Atemnot begleitet wird. Sie kann sowohl durch spezifische Auslöser, als auch ohne erkennbaren Grund auftreten und erfordert in einigen Fällen eine individuell angepasste Behandlung.
Was ist eine Panikattacke?
Eine Panikattacke ist eine plötzliche Episode intensiver Angst oder Unruhe, die oft ohne ersichtlichen Grund auftritt. Typische Symptome einer Panikattacke sind Herzklopfen, Zittern, Atemnot, Schwindel sowie das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder wahnsinnig zu werden. Panikattacken können sehr beängstigend sein und dazu führen, dass sich Betroffene in Situationen, in denen sie eine Attacke erlebt haben, unwohl fühlen oder diese sogar künftig ganz vermeiden.
Panikattacken sind zwar unangenehm und beängstigend, aber nicht gefährlich. Jährlich leidet jeder Zehnte hierzulande unter einer Panikattacke. Die meisten Menschen erholen sich von Panikattacken ohne Behandlung, manche entwickeln jedoch eine Panikstörung.1
Die Panikstörung ist eine Art von Angststörung, bei der wiederholt Panikattacken auftreten. Betroffene haben anhaltende Sorgen oder Ängste vor zukünftigen Attacken (die „Angst vor der Angst“). Die Panikstörung kann das tägliche Leben beeinträchtigen und zu erheblichen Leiden führen, wenn sie unbehandelt bleibt.2
Der Hauptunterschied zwischen einer Panikattacke und einer Panikstörung besteht darin, dass eine Panikstörung eine anhaltende psychische Erkrankung ist, die durch wiederkehrende Panikattacken gekennzeichnet ist, während eine Panikattacke eine einzelne Episode von intensiver Angst ist, die abrupt beginnt und innerhalb kurzer Zeit endet. Sie kann – insbesondere, wenn sie stressbedingt ist – auch ein einmaliges Ereignis bleiben.2
Wie fühlt sich eine Panikattacke an und was passiert dabei im Körper?
Eine Panikattacke kann sich für jeden etwas anders anfühlen, aber viele Menschen beschreiben ähnliche Erfahrungen während einer Episode. Typischerweise beginnt eine Panikattacke plötzlich und erreicht innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt. Einige der häufigsten Symptome von Panikattacken sind:
- Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag: Viele Menschen erleben ein starkes Herzklopfen oder das Gefühl, dass ihr Herz rasend schnell schlägt.
- Atembeschwerden: Atemnot, Kurzatmigkeit oder das Gefühl, keine Luft zu bekommen, sind ebenfalls häufige Symptome. Das kann zu Hyperventilation führen.
- Schwindel oder Benommenheit: Viele Menschen berichten von Schwindelgefühlen oder dem Gefühl, die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren.
- Schwitzen oder Zittern: Schwitzen, Zittern oder das Gefühl von Hitze- oder Kälteschüben sind typische körperliche Reaktionen.
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln: Einige Menschen erleben Taubheitsgefühle oder ein kribbelndes Gefühl in Händen, Füßen oder anderen Körperteilen.
- Gefühl der Unwirklichkeit: Viele Menschen beschreiben ein Gefühl der Unwirklichkeit oder Derealisation während einer Panikattacke. Sie fühlen sich abgekoppelt von ihrer Umgebung oder als würden sie träumen.
- Angst vor dem Tod oder Kontrollverlust: Während einer Panikattacke kann eine überwältigende Angst vor dem Tod oder dem Verlust der Kontrolle auftreten.3
Im Körper löst eine Panikattacke eine Kampf- oder Fluchtreaktion aus, bei der der Körper auf eine vermeintliche Bedrohung reagiert, obwohl keine tatsächliche Gefahr besteht. Dies führt zu einer Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin, die die körperlichen Symptome wie beschleunigten Herzschlag, erhöhte Atemfrequenz und Schwitzen verursachen.3
Mögliche Ursachen von Panikattacken
Die genaue Ursache von Panikattacken ist oft nicht eindeutig feststellbar, da sie durch eine Kombination von genetischen, neurobiologischen, psychologischen und Umweltfaktoren beeinflusst werden können. Einige mögliche Ursachen von Panikattacken sind:
- Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass es eine genetische Veranlagung für Angststörungen und Panikattacken gibt. Menschen, deren Familienmitglieder an Angststörungen leiden, haben ein höheres Risiko, selbst Panikattacken zu entwickeln. Die Ursache für die familiäre Häufung ist möglicherweise eine Genmutation.4
- Neurobiologische Faktoren: Ungleichgewichte bei bestimmten Neurotransmittern im Gehirn, wie Serotonin und Noradrenalin, wurden mit der Entstehung von Panikstörungen in Verbindung gebracht. Störungen im limbischen System und anderen Bereichen des Gehirns, die für die Regulation von Emotionen verantwortlich sind, können ebenfalls eine Rolle spielen.5
- Stress und intensive Lebensereignisse: Stress kann eine Panikattacke auslösen oder verschlimmern. Traumatische Lebensereignisse wie der Verlust eines geliebten Menschen, schwere Krankheiten oder schwierige Lebenssituationen können das Risiko für Panikattacken erhöhen.6
- Biologische Veränderungen: Hormonelle Veränderungen, wie sie während der Pubertät oder der Schwangerschaft auftreten, können das Risiko für Panikattacken erhöhen. Ebenso können bestimmte Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen (Überfunktion) Panikattacken auslösen.7,8,9
- Psychologische Faktoren: Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie beispielsweise Angststörungen, Depression oder bipolaren Störungen können anfälliger für Panikattacken sein.2
- Drogen- oder Alkoholmissbrauch: Der Missbrauch von Alkohol, Drogen oder bestimmten Medikamenten kann das Risiko für Panikattacken erhöhen oder bestehende Symptome verschlimmern.3
Panikattacken werden oft durch eine Kombination mehrerer dieser Faktoren verursacht. Nicht alle Personen mit Risikofaktoren entwickeln auch tatsächlich Panikattacken.
Akute Panikattacke: Was tun?

In einer akuten Panikattacke ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und eingeübte Strategien zur Bewältigung anzuwenden. Tiefes und langsames Ein- und Ausatmen hilft, die Atmung zu beruhigen. Um die Gedanken von der Panikattacke abzulenken, kann es hilfreich sein, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, indem man sich zum Beispiel bewusst die Umgebung anschaut oder sich auf ein bestimmtes Objekt konzentriert. Manchen Betroffenen helfen positive Selbstgespräche, in denen sie sich versichern, dass die Panikattacke vorübergehen wird.6
Wer Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Meditation beherrscht, kann auf diesem Weg seine körperliche und geistige Entspannung fördern. Die Unterstützung vertrauter Personen kann sinnvoll sein, soweit diese über die Panikattacken informiert sind. Im Rahmen einer Panikattacke sollte der Konsum von Koffein oder Alkohol vermieden werden, da beides die Symptome einer Panikattacke verstärken könnte.3
Was hilft langfristig gegen Panikattacken?
Langfristig kann ein ganzheitlicher Ansatz dabei helfen, Panikattacken zu bewältigen. Dazu gehören verschiedene Maßnahmen, die sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene ansetzen. Ein wichtiger Aspekt ist das Stressmanagement. Durch Techniken wie progressive Muskelentspannung, Atemübungen oder Yoga können Betroffene lernen, Stress abzubauen und ihre körperliche Entspannung zu fördern.3
Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport tragen ebenfalls dazu bei, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern. Durch regelmäßige Bewegung werden mehr Endorphine freigesetzt, die das Wohlbefinden steigern und Angstsymptome reduzieren können. Eine ausgewogene Ernährung und das Meiden von Suchtmitteln wie Alkohol, Nikotin und Drogen helfen, das Nervensystem zu stabilisieren und die Symptome von Panikattacken zu verringern.3
Wer regelmäßig unter Panikattacken leidet und wenn diese die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen, sollte professionelle Hilfe von einem Psychologen oder Psychiater in Anspruch nehmen. Durch eine Therapie, wie beispielsweise eine kognitive Verhaltenstherapie, können Betroffene lernen, ihre Gedanken und Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern, die zur Entstehung von Panikattacken beitragen. Psychotherapeut:innen unterstützen dabei, tieferliegende Ursachen für die Angstsymptome zu identifizieren und geeignete Bewältigungsstrategien zu entwickeln.2,10
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1Gesundheitsinformation.de: Panikstörung. o.D. (Abruf: 23.04.2024).
2Barnhill, J.W.: Panikattacken und Panikstörung. In: MSD Manual 2023. (Abruf: 23.04.2024).
3Malteser: Panikattacken: Was hilft im akuten Fall und langfristig? o.D. (Abruf: 23.04.2024).
4Bundesministerium für Bildung und Forschung: Ein Gen, das Panik auslöst - Veränderte Genaktivität ist an der Entstehung von schwerwiegenden Panikattacken beteiligt. 2010. (Abruf: 23.04.2024).
5Deutsche Angst-Hilfe e.V.: Die Neurobiologie hinter Angst und Depression. 2022. (Abruf: 23.04.2024).
6Neurologen und Psychiater im Netz: Bei Panikattacke bewusst Bauchatmung durchführen. 2015. (Abruf: 23.04.2024).
7Elia, J.: Panikstörung bei Kindern und Jugendlichen. In: MSD Manual 2023. (Abruf: 23.04.2024).
8Deutsches Schilddrüsenzentrum: Auswirkungen der Schilddrüse auf die Psyche. o. D. (Abruf: 23.04.2024).
9Embryotox.de: Angsterkrankungen. o. D. (Abruf: 23.04.2024)
10Sonnenmoser, M.: Angststörung/Panikattacken: Angst aus heiterem Himmel. In: Deutsches Ärzteblatt 12/2005. (Abruf: 23.04.2024).